Als ob der Rennplan der Rad-Union Wangen nicht schon voll genug wäre, haben sich
die Nachwuchsradsportler aus dem West-Allgäu über Fronleichnam zu einem etwas
anderen Highlight hinreißen lassen.
Inspiriert von einer Erlanger Schule, deren Schüler alljährlich im Rahmen einer
Projektarbeit aus ihrer Heimat bis auf den Gipfel des Mont Ventoux radeln, haben sich
die Wangener ebenfalls aufgemacht, um auf ihren Rädern neue Horizonte zu erobern.
Das Besondere: Im Gegensatz zu den fränkischen Schülern wurde das nächste
Etappenziel und überhaupt die grobe Richtung der Fahrt immer erst am Morgen des
jeweiligen Tages publik gemacht.
So erfuhren die neun 14 bis 16 jährigen Vereinsmitglieder am Start in Wangen, dass die
erste Etappe in Ottobeuren enden würde.
„Natürlich war die Strecke geplant und die Unterkünfte gebucht. Aber mit der
Geheimniskrämerei wollten wir der Aktion noch ein kleines bisschen mehr Spannung
und Abenteuer verleihen.“ Äußerte sich Peter Clauß der als Mitorganisator für die
Routenplanung verantwortlich war.
Von Ottobeuren ging es am zweiten Tag nach Lechbruck.
„Beim letzten Streckencheck am Vorabend der zweiten Etappe ist mir aufgefallen, dass
wir in Günzach über die Strecke des Kriteriums fahren werden – und dass dieses
Rennen auch genau an diesem Tag stattfinden wird.“
Kurzerhand wurden sechs U15-Fahrer und Ida Nonnenbroich in der weiblichen U17
angemeldet. Nonnenbroich schied wegen eines Plattens aus, aber das Rennen der U15,
welches insgesamt nur sieben Fahrer umfasste, wurde vom Rollenden Trainingslager
dominiert.
Nach einem Picknick formierte sich das kleine Peloton erneut und absolvierte die
restlichen 55 Kilometer zum Etappenziel. Mangels Jugendherberge musste hier mit
einer Selbstversorger-Ferienwohnung vorliebgenommen werden.
„Das war die Krux der Reise: Hier mussten wir selbst kochen und besonders viel Platz
hatten wir auch nicht. Aber es ist gut gegangen: alle sind satt geworden und haben
Dinge wie Zwiebeln schnippeln und Nudeln kochen gelernt.“
Die dritte Etappe führte nach Mittenwald, wo die Wangener zwei Nächte verbrachten.
Die dazwischenliegende vierte Etappe führte durchs Isartal am Sylvensteinspeicher
vorbei nach Lenggries und über Jachenau und den Walchensee zurück nach
Mittenwald.
„Der Walchensee war nochmal deutlich kälter als die Iller, die Isar, das Kneipbecken in
Ottobeuren oder die anderen Gewässer, in denen wir unterwegs waren.“ Äußerte sich
Philipp Peters, der als Gruppenjüngster auf die Einhaltung regelmäßiger Badepausen
achtete.
Über weitere Übernachtungen in Füssen und Oberstaufen erreichten die Athleten nach
550 Kilometern ihre heimatlichen Gefilde und begannen die Wiederholung für 2026 zu
planen.