Karl Herzog gewinnt U17-Bundessichtungsrennen

Bruder von Ex-Juniorenweltmeister Emil Herzog feiert im Süden Thüringens überlegenen Solosieg

Herzog und Timo Burger von der Rad-Union Wangen haben als Teil der Baden-Württembergischen Landesauswahl an der Deutschen Einzelzeitfahrmeisterschaft und sowie am letzten Bundessichtungsrennen der Saison im Landkreis Hildburghausen teilgenommen.

Am Samstag absolvierte Herzog die zehn Kilometer lange Zeitfahrstrecke als elft-schnellster. Benedikt Benz von der RSG Offenburg-Fessenbach siegte in 13 Minuten 39.

Das Straßenrennen am Sonntag wurde auf einer 16 Kilometer langen Runde ausgetragen, welche vier Mal zu absolvieren war. Herzog setzte sich in Runde zwei als Teil einer Spitzengruppe vom Hauptfeld ab, attackierte diese am letzten Anstieg und überquerte die Ziellinie solo. Burger beendete das Rennen als 68ster im Hauptfeld.

„Es ist sehr wichtig, dass die beiden bei den großen nationalen Rennen Erfahrungen sammeln. Die Dynamik und die Positionskämpfe im Hauptfeld kann man nicht trainieren. Das Karl solche Rennen dann auch gewinnen kann setzt der Sache dann natürlich noch das Sahnehäubchen auf.“ Äußerte sich Klaus Wellmann, Nachwuchstrainer der Rad-Union Wangen.

Weniger erfolgreich verlief das Wochenende für Levi Meßmer, Leistungsträger des Elite-Teams der Rad-Union. Er nahm für seine Universität Stuttgart-Hohenheim am Bundesliga-Rennen im sächsischen Sebnitz teil, in dessen Rahmen die Deutsche Hochschulmeisterschaft ausgetragen wurde. Der Student der Agrar-Wissenschaften kam jedoch in der schnellen Abfahrt zu Fall, zog sich großflächige Schürfwunden zu und musste die Zerstörung seines Helms sowie seines Fahrrades feststellen.

Das Groh der Rad-Union-Athleten nahm am Rundstreckenrennen in Wuchzenhofen bei Leutkirch teil. Nachdem Valentin Kegreiß, Organisator des Rennens und Mitglied der Rad-Union, Ende Oktober bei einem Trainingsunfall tragisch ums Leben kam, firmiert die Veranstaltung unter dem Titel „Valentin-Kegreiß-Gedächtnis-Rennen“. Die Startnummer sechs, welche Kegreiß bei seiner letzten Teilnahme 2022 trug, wird im Männerrennen zukünftig nicht mehr vergeben.

In der Elite-Amateurklasse gelang es aus den Reihen der Wangener Michael Quendler, Franz Schlachter und Peter Clauß sich im Hauptfeld zu halten. Marcel Neidinger, Nils Neumann und Johannes Dobler mussten dem Tempo des Feldes und dem kleinen Hügel, dessen Überfahrung sich auf der nur drei Kilometer langen Runde ziemlich schnell wiederholte, klein bei geben.

Keiner der Starter konnte Jonas Schmeißers Attacke im ersten viertel des 81 Kilometer langen Rennens Paroli bieten, sodass der Thalkirchdorfer einen ungefährdeten Solosieg einfuhr. Schlachter initiierte zur Rennhälfte eine Verfolgergruppe, aus der er einige Runden später aber mit Krämpfen herausfiel. Im Sprint des Hauptfeldes belegte Clauß Rang sieben, Quendler Rang 20.

Bereits am Morgen starteten Xaver Bochtler, Pascal Mauritz, Elias Entrich sowie Roland Rädler in der Amateurklasse. Bochtler konnte als dritter einen guten Schwung Punkt für den Aufstieg in die Elite-Amateurklasse sammeln. Im Nachwuchsbereich belegten Benno und Toni Ullrich Platz acht und 14 in der U13, Simon Peters wurde elfter. Im gleichen Rennen wurden Lenny Karstens, Veit Nonnenbroich und Philipp Peters als 26, 28 und 29. gewertet. Paul Neumann schrammte als Vierter knapp am Podium der U17 vorbei.

Gemäßigter Einstieg in die Kriteriums-Saison

Am Samstag ging es für fünf Wangener nach München zum Finale der Donnerstagsrenn-Serie. Bei dem Rennen in der Nähe der Allianz-Arena handelt es sich um ein Kriterium auf einer ca. 1,5 Kilometer langen Runde, welche je nach Klasse unterschiedlich oft zu absolvieren ist.

Um 15:30 Uhr startete die U17 gemeinsam mit den Damen und den Senioren ihr Rennen über 28 Runden, also 44 Kilometer. Hier musste Timo Burger die Spitzengruppe ziehen lassen und jagte dann als Teil der Verfolgergruppe dem Feld hinterher. Eine Überrundung konnte er erfolgreich verhindern und kam nach gewonnenem Zielsprint aus seiner Gruppe auf Position elf seiner Klasse ins Ziel.

Eine gute Stunde später startete das gemeinsame Rennen der Elite sowie der Amateurklasse. Neben Peter Clauß, der bei eben diesem Rennen 2021 seinen letzten Sieg feiern konnte umfasste das Team der Rad-Union Wangen Thomas Dobner, Marcel Neidinger und Neuzugang Xaver Bochtler. Außerdem waren der für das Team 54×11 startende Lokalmatador Fabian Danner – ebenfalls Rad-Union Mitglied – sowie eine Handvoll Kontinental-Profis an der Startlinie anzutreffen. Es waren 40 Runden über gut 60 Kilometer zu absolvieren, jede vierte Runde war eine Wertungsrunde mit Punkten für die jeweils ersten vier Fahrer der beiden Klassen.

Clauß fuhr vor allem in der ersten Rennhälfte ein couragiertes Rennen und konnte sich in verschiedenen Spitzengruppen positionieren. Es gelang ihm sich zusammen mit Lukas Meiler vom Team Vorarlberg abzusetzen. Nach zwei Runden musste Clauß den Kontinentalfahrer aber ziehen lassen. Ärgerlich, denn Meiler blieb vier Wertungen lang einsamer Spitzenfahrer. An seinem Hinterrad hätte Clauß zwölf Punkt absahnen können. Im Rennverlauf sammelte er immerhin noch acht Punkte und belegte somit Rang sieben in der Elite-Klasse.
Nachdem Bochtler in der vierten Wertungsrunde attackiert hatte und auf der Zielgeraden vom Feld überrollt worden ist, herrschte bei ihm und Neidinger Unklarheit über den eigenen Punktestand. Neidinger unterstützte daraufhin Bochtler, welcher in München sein erstes Kriterium bestritt. Den beiden gelang jedoch trotz zwischenzeitlicher Platzierung an der Spitze des Feldes kein Punktgewinn. 

Bergspezialist Dobner konnte dem flachen Kurs um und über die Autobahn zum Trotz im Rennverlauf einen Punkt ergattern. Dies reichte für Platz zwölf in der Amateurklasse. In der vorletzten Runde ergriff Dobner nochmals die Initiative und fuhr mit Bochtler und Clauß am Hinterrad die letzten anderthalb Runden vor dem Feld mit der Nase im Wind. Bochtler und Clauß gelang es nach dieser starken Führungsarbeit jedoch nicht, entscheidend in den Zielsprint einzugreifen. 

Insgesamt war es mit einem Stundenmittel von knapp 47 km/h ein sehr schnelles Rennen, das alle Wangener ohne Stürze im Hauptfeld beenden konnten. Den Sieg des Rennens sowie der Gesamtwertung der Donnerstagsrennserie nahm Danner mit nach Hause. Somit sorgte er dann doch noch für einen Wangener Erfolg.

55. Radrenntag in Ebringen

Am Sonntag den 16.Juli fand der 55. Radrenntag in Ebringen statt.

Von der Rad-Union Wangen standen Hermann Keller und Marcel Neidinger am Start. Für Neidinger, der aus Ebringen stammt, hatte das Rennen besonders hohen Stellenwert. Die mit zwei langen Anstiege sehr selektive Rundstrecke wurde von Beginn an durch die anderen Teams als Ausscheidumgsrennen angegangen. Aufgrund seiner längeren Studiums-bedingten Pause konnte Neidinger seine Stärken an steilen Anstiege nicht ausspielen und auch Keller konnte das hohe Tempo der Spitzengruppe nicht bis ins Ziel mitgehen. Somit kämpften sich beide von Runde zu Runde durch die sonnigen Weinreben des Schönbergs bis ins Ziel.

Fazit Hermann Keller: „Besser fahren oder mehr trainieren sonst wirds nischt.“

Levi Meßmer in der Form seines Lebens

Rad-Union-Eigengewächs entwickelt sich vom Leistungsträger zum Siegfahrer.

Mit seinem Sieg bei den Stuttgart Race-Days, dem 32sten Platz bei der Deutschen U23-Einzelzeitfahrmeisterschaft, sowie dem zweiten Platz beim schweren Rundstreckenrennen in Berghülen am vergangenen Wochenende hat sich der 22-jährige klar als Kapitän der Wangener Männermannschaft etabliert.
Der Glanz seiner Saison spiegelt sich auch in seiner Platzierung in der Gesamt-Deutschen Radsport-Rangliste wieder. Mit Platz 24 liegt er noch zwei Plätze hinter Georg Steinhauser vom World Tour Team Ef Education – Easypost und zwei Plätze vor Altmeister John Degenkolb.

Dabei hatte es sich schon im März gezeigt, dass Meßmer in dieser Saison noch einmal deutlich stärker aus dem Winter gekommen ist, als in den Vorjahren: Schon beim ersten Rennen in Gaienhofen konnte er zusammen mit Johannes Herrmann einen Doppelsieg feiern. Danach wurde es zunächst scheinbar ruhig. Platz fünf in Backnang Ende März, Platz drei in Niederwangen im April, Platz elf zur Landesmeisterschaft im Mai. Allesamt keine Traumergebnisse, jedoch steht hinter jeder dieser Platzierungen eine konstante Präsenz in den jeweils entscheidenden Spitzengruppen der Rennen.
Der Knoten platzte erst Anfang Juni bei den Stuttgart Race Days: Überlegener Sieg der Auftaktetappe sowie der Gesamtwertung der viertägigen Rundfahrt. Eine Woche später folgte Platz vier beim Schlossradrennen in Hohenheim. Als Student an der Uni für Agrarwissenschaften war dieses Rennen auf seinem Campus ein besonderes Saisonhighlight.
Am vergangene Wochenende konnte er an diesen Lauf anknüpfen. Zusammen mit Johannes Dobler, Lukas Maurer und Peter Clauß trat er das 134 km lange Rennen in Berghülen an. Nachdem er sich zunächst mit einer siebenköpfigen Spitzengruppe abgesetzt hatte, verkleinerte sich die Zahl seiner direkten Kontrahenten weiter als er die Konkurrenz zusammen mit Charel Meyers distanzierte. Im finalen Sprint unterlag des Allgäuer dem Luxemburger.
Clauß konnte den Sprint des Hauptfeldes für sich entscheiden und somit Platz acht verbuchen. Maurer wurde kurz dahinter zwölfter.

Timo Burger verpasste im Rennen der U17 mit Platz vier knapp das Podium.
Stichwort Nachwuchs: Hier braucht sich die Rad-Union momentan auch keine Sorgen zu machen, wie das Rennen in Ravensburg, welches am Samstag stattfand, zeigte.
Trotz der heißen Temperaturen war die Rad-Union mit neun Sportlern, darunter zwei junge Damen, am Start. Anna Weigert belegte in der weiblichen U17 Rang drei, knapp vor Teamkollegin Ida Nonnenbroich auf Rang vier.
In der U13 siegte Emil Kreuchauf vom RSC Sonthofen. Gleich dahinter platzierten sich Simon Peters und Benno Ullrich auf Rang zwei und drei.