Magere Ausbeute für Rad-Union in Fellbach und Dachau

Württembergische Bergmeisterschaft und Bergkriteriums-Klassiker wohl etwas zu bergig für Wangener Elite-Radsportler

Johannes Herrmann nimmt die Abfahrt in Fellbach in Angriff

Die Radsportler der Rad-Union Wangen haben am Maria-Himmelfahrtswochenende an den Radrennen in Fellbach bei Stuttgart und in Dachau teilgenommen. Die Ergebnisse waren dabei ernüchternd. Die Württembergische Bergmeisterschaft fand am Sonntag in einem Weinberg am Stadtrand der Baden-Württembergischen Hauptstadt statt. 25 mal musste die stellenweise 18-prozentige Auffahrt erklommen werden. Nach dem steilen Anstieg folgte direkt die Abfahrt und danach unmittelbar der erneute Anstieg. Keine Möglichkeit also sich zu erholen und damit eine Sache für ausgemachte Bergspezialisten. An denen es im Team der Rad-Union mangelte, da Leistungsträger Oliver Mattheis zusammen mit Hermann Keller an der zeitgleich stattfindenden Tour du Guadeloupe in der Karibik teilnahm.

Levi Meßmer schlug sich noch am wackersten. Er konnte sich zunächst im vorderen Teil des schnell schrumpfenden Feldes halten. Dabei war es vor allem die Mannschaft aus Stuttgart-Vaihingen, die das Tempo für ihren Kapitän Simon Betz, Gewinner der Schlussetappe der Stuttgart Race Days und Titelverteidiger als Württembergischer Bergmeister, hochhielt.

Levi Meßmer erklimmt den Fellbacher Weinberg

Im Laufe des Rennens splittete sich das Fahrerfeld in immer kleinere Gruppen auf. Viele Starter gaben das Rennen entkräftet oder überhitzt – oder beides – auf. Jannis Peter, amtierender Deutscher U23-Meister und Vorjahressieger vom Continental Team P&S Benotti, fuhr schließlich allen davon und sicherte sich einen ungefährdeten Solosieg vor Betz, der als bester Württemberger seinen Titel verteidigte.

Meßmer erreichte als 13. das Ziel. Neuzugang Simon Wittmann, ehemaliger Top-Leichtathlet, kämpfte sich unter Krämpfen auf Platz 22 einen Rang hinter Adrian Schmidberger von der TSG 1847 Leutkirch. Eine besondere Form von Helferdienst übernahm dabei Peter Clauß, welcher Wittmanns krampfender Wade während der Fahrt eine Massage verpasste, als dieser ihn überrundete.

Hier noch mit intakter Wadenmuskulatur: Simon Wittmann

Am darauffolgenden Montag starteten die Wangener bei der 69. Austragung des Dachauer Bergkriteriums. Das Rennen führt traditionell durch die Dachauer Altstadt: Auf einen Kopfsteinpflaster-Anstieg hinauf zum Ziel auf dem Marktplatz folgt eine ebenfalls gepflasterte Abfahrt, welche in ein leicht abschüssiges asphaltiertes Zwischenstück mündet. 45 Runden waren zu absolvieren, wobei – wie in Kriterien üblich – am Ende jeder fünften Runde ein Punktesprint ausgefahren wurde bei dem die ersten vier Fahrer fünf, drei, zwei und einen Punkt erhielten. Der Fahrer mit höchsten Gesamtpunktzahl darf sich am Ende als Sieger feiern lassen.

Auch hier wurde das Feld schnell dezimiert. Das ruppige Pflaster, die hohe Geschwindigkeit und der schnell wiederkehrende Anstieg verlangten den Fahrern alles ab. Johannes Herrmann, Elias Entrich und Peter Clauß gelang es sich in der Gruppe der Favoriten zu halten. Herrmann schied jedoch zur Rennhälfte aufgrund eines Defekts an seiner Bremse aus.

In der zweiten Rennhälfte mäßigte sich das Tempo ein wenig und Clauß gelang es sich mit einem anderen Fahrer abzusetzen. Obwohl die beiden genau im Wertungssprint eingeholt wurden, schaffte es Clauß sich als dritter der Wertung zwei Punkte zu sichern. Damit erreichte er am Ende Rang acht.

Das Erreichen des Ziels stand zwei Runden vor Schluss noch einmal auf Messer’s Schneide: Entrich verlor beim Einbiegen auf den asphaltierten Sektor der Runde die Reifenhaftung und verursachte einen Massensturz, in den auch Clauß verwickelt wurde. Entrich erlitt Schürfwunden, Clauß landete zwar auf seinen Füßen, musste aber einen Bruch seiner Hinterradfelge konstatieren. Glücklicher Weise war Teamkollege Franz Schlachter zur Stelle und lieh ihm sein Rad, sodass Clauß das Ziel erreichte, ohne überrundet zu werden.

Entrichs‘ Startnummer im Ziel in Dachau. Manche sagen es sei ein harter Sport. Man beachte auch die zusätzlich geschaffene Öffnung in seiner Hose.

Die beiden Leistungsklassen „Amateure“ und „Elite-Amateure“ trugen ihr Rennen gemeinsam aus, wurden aber getrennt gewertet. Schlachter wurde in der Klasse der Amateure als fünfter gewertet und sicherte sich damit wichtige Punkte für den Wieder-Aufstieg.

Fabian Danner, der für das Team 54×11 aus Nürnberg startet, bewies erneut seine momentan hervorragende Form und belegt Rang zwei.