Rad-Bundesliga: Rad-Union Wangen kämpft sich auf Platz 10

Cottbus. In einem weiteren Rennwochenende in Brandenburg zeigte die achtköpfige Auswahl eine geschlossene Leistung und verbesserte seinen Rang in der Mannschaftwertung von 11 auf 10.


Am Ende gab es keinen Champagner, aber von einer Niederlage zu sprechen wäre ebenso falsch. Die Doppelveranstaltung aus Einzelzeitfahren am Samstag und Straßenrennen am Sonntag im brandenburgischen Cottbus war für das Team ein wichtiger Meilenstein auf dem Weg zur angestrebten einstelligen Mannschaftsplatzierung am Ende des Jahres.

Der Kampf gegen die Uhr führte die Fahrer zunächst über 20 Kilometer entlang des Braukohletagesbaus nahe Spremberg. Tagesbester Rad-Union-Fahrer war bereits hier Hermann Keller, der mit einer Zeit von 23 Minuten und 40 Sekunden als 45. gewertet wurde. Für Sprinter Keller eine ausgezeichnete Leistung, welche er sich durch spezielles Zeitfahrtraining und akribische Verbesserung seines Materials erarbeitet hat. Zehn Sekunden mehr benötigte Fabian Danner und weitere drei Silias Motzkus, der als 58. gewertet wurde und dabei wiederum eine Sekunde schneller als Teamkollege Raphael Bertschinger war. Bertschinger, seines Zeichens Zeitfahrspezialist, meinte dazu: „Wir haben dieses Jahr im Einzelzeitfahren alle einen Sprung nach vorn gemacht. Die Platzierungen sind durch die Teilnahme der Schweizer Nationalmannschaft und des Profiteams Sunweb aus den Niederlanden etwas schlechter als im Vorjahr aber unsere Zeiten sind deutlich besser. Unsere Leistungsdaten sind nahezu auf dem Niveau der Top-Fahrer, sodass wir fast nur noch an der Aerodynamik und dem Rollwiderstand feilen können. Glücklicher Weise haben wir mit Lisa Brennauer eine der weltbesten Einzelzeitfahrerinnen im Umfeld unseres Teams. Da werden wir uns mal nach ein paar Tipps erkundigen.“

Die Straßenrennen am Sonntag ist ‒ ebenso wie die Erzgebirgsrundfahrt ‒ ein Klassiker des (ost-) deutschen Amateurradsports. Beim zum 56. Mal ausgetragenen Cottbus-Görlitz-Cottbus gilt es die 200 Kilometer lange Strecke inklusive Kopfsteinpflaster, Wind aus allen Richtungen und einigen gemeinen Hügeln zu absolvieren. Da es in den letzten Jahren immer zum Massensprint des Pelotons kam, war Keller auch hier Teamkapitän der schwäbischen Equipe. Um dennoch in möglichen Fluchtgruppen präsent zu sein, war es die Aufgabe von Marco Barke und Peter Clauß sich an den zahlreichen Attacken zu Beginn des Rennens zu beteiligen. Lange sah es für sie gut aus, alle Ausreißer konnten gestellt werden oder aber einer beiden war selbst Teil eines Vorstoßes. Bei Rennkilometer Vierzig jedoch versteuerte sich ein Begleitmotorrad der Polizei und bewegte sich quer zur Fahrtrichtung durch das dichte Fahrerfeld. Massensturz. Die Ereignisse überschlugen sich und mit ihnen Peter Clauß. Es gelang ihm auf seinen Füßen zu landen, sein Rad wurde jedoch von weiteren herabstürzenden Fahrern regelrecht zermahlen. Immerhin konnte er das Rennen auf dem Ersatzrad der Mannschaft beenden. Barke ‒ nun auf sich allein gestellt ‒ schlug sich formidabel; konterte alle vielversprechenden Attacken und ermöglichte es so Danner, Bertschinger, Motzkus und vor allem Keller erholt ins Finale zu gehen. Keller: „Der Positionskampf und das Tempo auf den letzten 15 Kilometern waren gnadenlos aber die Jungs haben mich super abgeschirmt und positioniert. Wir waren leider etwas früh im Wind, auf dem letzten Kilometer hätte ich vielleicht noch einen Anfahrer für den Sprint gebraucht. Aber auf diese Weise hält man sich aus Stürzen weiter hinten im Feld raus. Das haben wir letztes Jahr schmerzlich gelernt.“ Am Ende kämpfte sich der Wangener auf Tagesplatzierung 13 womit er nun im Gesamtklassement ebenfalls Rang 13 belegt und sich noch Hoffnung auf die besten Zehn der Einzelwertung machen kann.

Am Freitagabend startet das Team in Füssen, bevor es am Samstag in St. Anton am Arlberg am Profi-Kriterium teilnimmt. Am Sonntag schließlich wagen die Top-Amateure einen kleinen Abstecher in den Breitensport und nehmen den Arlberg-Giro unter die Räder.