Rad-Union versucht sich im graveln.

In Zeiten, in denen sich das Mountainbike in mindestens 14 verschiedene Untertypen ausdiffenziert hat (Hardtail, Softtail, Race-Fully, Enduro, All-Mountain, Dirtbike, Fatbike und alles nochmal als e-Variante), was aber niemandem etwas nützt, weil keins davon lieferbar ist, wurde eine alte Idee reanimiert: Man definiere eine Rennsrecke aus Wald-, Wiesen und Feldwegen plus ein bisschen Straße und vergebe Süßigkeiten an den, der das Ende dieser Strecke als erster erreicht. Früher hieß das Um-die-Wette-Fahrrad-Fahren. Heute hat das jemand übersetzt – gravel-racing, zu Deutsch „Schotter-Rennen“. Immerhin ist der Begriff kürzer.


Die kleinen Orte Mönchweiler und Waldmössing im Schwarzwald haben dieses Jahr zum zweiten Mal je ein solches Gravel-Rennen ausgetragen und dieses Jahr aus beiden Wettkämpfen auch einen Gesamtpreis ausgelobt. Das Reglement ist einfach und damit sehr inklusiv: alle, Weiblein, Männlein, Alt und Jung starten zusammen, egal welches (nicht-motorisierte) Fahrrad sie mitgebracht haben. Wer nach acht Runden die Ziellinie zu erst überquert, hat gewonnen. In Waldmössing hat sich das auf 56, in Mönchweiler auf 36 Kilometer aufsummiert. Umgekehrt verhielt sich der technische Anspruch der Kurse: Waldmössing war eher ein Straßenrennen mit Feldwegpassagen, während Mönchweiler mit Wurzelpfad und schlammiger Abfahrt schon eher in Richtung Mountainbiking tendierte.
Entsprechend erfolgreich verliefen die Teilnahmen der Rennrad Spezialisten der Rad-Union. Peter Clauß gelang es in Waldmössing zu gewinnen, nachdem er zusammen mit Straßensprinter Andreas Maier vom RSC Kempten die gesamt Konkurrenz distanziert hatte, Maier aber in Finale stürzte.


Angesport durch diesen Erfolg meldeten in Mönchweiler auch Levi Meßmer und Neuzugang Johannes Dobler. Letzterem Riss breits beim Warmfahren die Kette seines Crossrades, Baujahr 1999, welches er für dieses Rennen reanimiert hatte. Meßmer konnte sich bis zur Rennhälfte in der fünfköpfigen Spitzengruppe halten, aus der Clauß nach drei Runden abfiel. Leider ereignete auch in ein Materialschaden am Mountainbike, welches er sich von Clauß geliehen hatte. Dieser beendete das Rennen auf Platz 5 und wurde damit zweiter in der Gesamtwertung des Schwarzwald Gravel Cups. Punktgleich mit Clauß gewann Jannik Hund die Gesamtwertung, da er den Sieg im finalen Rennen errang.
Insgesamt sind die Wangener also wieder auf sehr sympathische Art und Weise gescheitert.