Rad-Union stellt sich Weltcup-Herausforderung

Elite-Team aus Wangen nimmt an Profirennen in Vorarlberg teil

Die Männer-Mannschaft der Rad-Union hat sich am Sonntag einer ganz besonderen Herausforderung gestellt: Eine sechs-köpfige Auswahl nahm am 12. GP Vorarlberg in Nenzing teil. Das Rennen, welches in den letzten Jahren als Teil der Österreichischen Rad-Bundesliga bereits international besetzt war, hat heuer ein noch höheres Niveau erklommen indem es als UCI 1.2-Rennen rangiert. Das bedeutet, dass weitaus hoch-karätigere Fahrer starten dürfen, nämlich die der zweiten Profi-Liga, den Pro-Continental-Teams. Bisher waren nur Teams der dritten Stufe – die sogenannten Continental-Teams – und Amateure wie die Fahrer der Rad-Union startberechtigt. Und bereits damals taten sich die Allgäuer schwer das Ziel im Hauptfeld, geschwiege denn vorne im Ergebnis, zu erreichen.

„Wir waren freudig überrascht, dass wir dort überhaupt starten dürfen. Als so kleine Vereinstruppe, die wir ja sind.“ Sagte Peter Clauß, Team-ältester nach dem Rennen. Rolf Keller, der die Mannschaft als Sportlicher Leiter nach Nenzing begleitete, fügte hinzu: „Unsere Ziele waren aufgrund der Konkurrenz recht bescheiden: Eigentlich wollten wir nur sicherstellen, dass der Veranstalter unsere Einladung nicht bereut. Wenn wir so auftreten, dass wir nächstes Jahr wieder dabei sein dürfen, wäre das ein riesen Erfolg für uns.“ Am anderen Ende des Leistungsspektrums stand mit dem Team Corratec eine Mannschaft, die am 6. Mai beim Giro d’Italia startet.

Wie es scheint, haben sie ihre Einladung mehr als gerechtfertigt: Zunächst löste sich eine neunköpfige Spitzengruppe. Johannes Herrmann vertrat die Rad-Union darin. Gleich nachdem diese eingeholt war, suchte Levi Meßmer zusammen mit Tobias Nolde vom Team P&S Benotti sein Heil in der Flucht. Ca. 80 km lang bestimmte das Duett die Bilder des Rennens, welche im österreichischen öffentlich-rechtlichen Fernsehen live übertragen wurden. Der Rest der Welt konnte per Livestream dabei sein.

Vereinsvorstand Christan Rieg: „Das ist besonders für unsere Sponsoren natürlich eine riesen Freude. Die Werbeplätze auf den Trikots der Profiteams sind viel teurer als die auf unserem Vereinstrikot. Ihre jahrelange Treue hat sich am Sonntag voll ausgezahlt.“

Als Meßmer und sein Begleiter nach 130 Renn-Kilometern eingeholt wurden, war er neben Clauß der einzige Wangener, der sich noch im Rennen gehalten hatte. Die Neu-Zugänge Simon Wittmann und Marcel Neidinger mussten das Rennen ebenso aufgeben wir Herrmann und Michael Quendler, welcher einer von nur zwei Vorarlbergern am Start des Rennens gewesen war.

Meßmer, erschöpft von der langen Flucht, gelang es bei der letzten von acht Überquerungen des Anstieges nach Röns nicht mehr, sich im Peloton zu halten. Als es dann nach 144 Kilometern auf die finalen drei acht-Kilometer langen Schlussrunden ging, wurde er von der Jury aus dem Rennen genommen um zu verhindern, dass er von der Spitze überrundet wird.

Somit blieb nur Clauß übrig, dem es tatsächlich gelang, sich in Ziel zu retten. Für die 162 Kilometer mit den 2200 Höhenmetern benötigte er 4 Stunden 7 Minuten. Er wurde als neunzigster gewertet, zehn-ein halb Minuten nach dem Sieger Michael Boroš aus Tschechien vom Team Elkov – Kasper. Clauß war damit der vorletzte Fahrer, der das Ziel erreichte. 170 Athleten hatten das Rennen in Angriff genommen.

Nach diesem Highlight steht am kommenden Sonntag ein Kontrastprogramm an: Bei der Baden-Württembergischen Meisterschaft zählt die Rad-Union zu den Favoriten, gilt es doch den Vorjahressieg von Oliver Mattheis zu verteidigen.