Straßenrennen wird zu Wintersportveranstaltung

Rad-Union Wangen bei widrigsten Bedingungen in Zusmarshausen gut dabei

Was haben Sie, geschätzter Leser, am Sonntagvormittag gemacht? Ausgeschlafen? Ausgiebig gefrühstückt? Wohnung aufgeräumt? Den Kindern bei den Hausaufgaben geholfen? Gottesdienst? Was auch immer, Sie werden wahrscheinlich versucht haben, so wenig Zeit wie möglich unter freiem Himmel zu verbringen, denn das Wetter war – scheußlich.

Unter eben jener Wetterlage – -1°C bei leichtem Schneefall – haben die Radsportler der Rad-Union Wangen am 47. Schwarzbräu-Straßenpreis in Zusmarshausen teilgenommen. Um 9:00 zeigte das Thermometer -3,4°C und einzelne Schneeflocken irrten in Mitten der 120 Radsportler umher, die sich an der Startlinie zum Eliterennen eingefunden hatten. Als sich das Fahrerfeld in Bewegung setzte, um die vier Runden à 27 Kilometer unter die Reifen zu nehmen, stützte wie zum Hohn eine Dachlawine auf die Rennstrecke.

Davon unbeeindruckt machten sie die Wangener daran, ihre Rennstrategie umzusetzen: Die erste Runde rollten sie defensiv mit, besetzen Spitzengruppen, attackieren aber nie selbst. Eingangs der zweiten Runde wechselten sie in die Offensive, indem Johannes Herrmann, Sieger in Backnang letzte Woche, beherzt antrat. Gleich nachdem er eingeholt wurde, folgte Peter Clauß einer Beschleunigung des Österreichers Daniel Lehner vom Team Felbermayr Simplon Wels, woraufhin sich eine acht-köpfige Spitzengruppe bildete.

Bis zur vierten und damit letzten Überquerung der „Mauer von Dinkelscherben“, wie die ca. einen Kilometer lange Schlüsselstelle des Kurses genannt wird, blieb diese Konstellation auch bestehen. Dann war es erneut Daniel Lehner, welcher das Tempo forcierte und die Spitzengruppe auf vier Fahrer verkleinerte. Auch Clauß musste dieser Beschleunigung Tribut zollen und das Quartett ziehen lassen. Als fünfter überquerte er schließlich die Ziellinie hinter Lehner, Severin Stavinoha vom Team Next Level Racing, Nathan Müller von der RSG Heilbronn sowie Robin Fischer vom Team Wheelsports-Metropol Racing.

Dazu Clauß im Interview: „Persönlich bin ich mit meinem fünften Platz eigentlich ziemlich zufrieden. Fürs Team wäre es allerdings gut gewesen, wenn wir Hannes oder Role (Johannes Herrmann bzw. Roland Rädler, Anm. d. Red.) in der Spitzengruppe gehabt hätten. Die zwei sind fitter als ich und hätten sich in der letzten Runde nicht ganz so einfach abstellen lassen. Aber die zwei können natürlich auch nicht jede Attacke mitgehen.“

Im Zielsprint des Hauptfeldes gelang es Marco Barke sich auf Rang 12 zu platzieren, eine Position hinter Fabian Danner.

Dennis Claßen musste das Hauptfeld in der letzten Runde aufgrund eines Vorderradplattens ziehen lassen.

Johannes Herrmann, Oliver Mattheis, Roland Rädler und Levi Meßmer erreichten im Hauptfeld das Ziel. Ihre genauen Platzierungen sind jedoch unbekannt, da das eingesetzte Transpondersystem – wohl aufgrund der Kälte – nicht funktionierte.

Am kommenden Wochenende steht mit der „Tour de Allgäu“ ein weiteres Schmankerl an: Die beiden Rennen in Schweinlang und Burggen haben sich zusammen mit einem neuen Bergzeitfahren zu einer Art Mini-Tour-de-France zusammengespannt.